Der Frühling, wenn alles wieder anfängt zu sprießen, ist ein guter Zeitpunkt für eine Wildkräuterwanderung. Eine ganze Zeit lang, so schien es, waren Wildpflanzen in Vergessenheit geraten, doch in den letzten Jahren haben sie gerade wegen ihrer kulinarischen Bereicherung eine Renaissance erfahren. Doch welches Kraut kann ich essen und wo finde ich Wildkräuter? Die oberste Regel lautet: Was Du nicht hundertprozentig bestimmen kannst, das lass stehen! Denn ebenso wie im Reich der Pilze, gibt es auch schmackhafte Wildpflanzen, die ungenießbare oder gar giftige Doppelgänger haben. Und aus diesem Grund empfiehlt es sich, wenn man noch wenig oder keine Erfahrung mit Wildkräutern hat, eine geführte Wildkräuterwanderung mitzumachen. Die gibt es oft auch für Familien, so dass auf das Tempo und die Neugierde der Kinder besonders eingegangen wird.
Ansonsten gilt für „Anfänger“ (wie mich) nur Allerweltskräuter zu sammeln, die man auch wirklich ganz genau kennt. Was sich jetzt vielleicht etwas langweilig anhört (Allerweltskräuter), ist es keineswegs. Denn unter den vielen Wildkräutern, die man manchmal auch als Unkraut kennt, stecken wahre Schätzchen. Da wären zum Beispiel die Brennessel, die wegen ihren beeindruckenden Inhaltsstoffen auch gerne als Königin der Wildkräuter bezeichnet wird. Oder die Wegerich-Brothers, die jedem Wehwehchen etwas entgegenzusetzen haben. Oder Taubnessel, Gundermann, Giersch, Gänseblümchen, Knoblauchsrauke und Nelkenwurz, um nur mal ein paar zu nennen.
Am besten sucht man sie dort, wo die Natur am wenigsten berührt ist, wo am besten keine Autos fahren und wo sich keine bekannten Hunde-Ausführ-Strecken befinden. Sonnige Tage nach Regenwetter bieten sich an, um mit einem Korb auf die Suche zu gehen. Und nur die hellen Frühjahrstriebe sollte man pflücken, und niemals ganze Pflanzen ausreißen.
Es gibt eine ganze Reihe an Möglichkeiten, die Wildkräuter zu verarbeiten. Das sollte man möglichst zügig und schonend machen, um die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zu verlieren. Wie wäre es also mit einem Wildkräutersuppe?
Das Rezept:
- 2 (große) mehlig oder vorwiegend festkochende Kartoffeln
- 1 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 1 l Gemüsebrühe
- 1 EL Öl
- 2 Bund Kräuter, z.B. Bärlauch, Brennessel, Giersch, Löwenzahn (nur wenig nehmen, er kann recht bitter schmecken), Sauerampfer, Spitzwegerich, Kerbel
Zwiebel und Knoblauch würfeln und im Öl anschwitzen, mit Gemüsebrühe löschen und die gewürfelten Kartoffeln hinein geben. 10 min. bei mittlerer Temperatur köcheln lassen. Kräuter waschen, grob hacken und mit in die Suppe geben. Ein, zweimal umrühren, dann den Topf vom Herd nehmen und die Suppe pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken – fertig! Wer möchte, kann die Suppe noch mit Gänseblümchen, Veilchen oder anderen essbaren Blumen dekorieren.
“Mama, bist Du eigentlich eine Hexe?”, fragte mich mein Sechsjähriger als ich die Suppe gestern zubereitete. “Wieso?” fragte ich zurück. ” Na, weil nur Hexen so fiese Sachen wie Brennnessel in Suppen werfen. Die brennen doch ganz doll, wenn man sie isst!”, antwortete er. Und wahrscheinlich kann ich für ihn jetzt tatsächlich hexen. Denn die Wildkräutersuppe hat nicht nur kein bißchen gebrannt, sie hat auch (nach anfänglicher Skepsis aller Kinder plus Mann) wirklich jedem geschmeckt.
Vielleicht Euch ja auch ;-)!
Liebe Grüße ♥
Leni