Ich koche tatsächlich jeden Tag. Mittags. Für alle Kinder (und meinem Vater). Oft werde ich gefragt, ob das nicht viel zu viel Mühe macht. Schließlich könnten die Kinder ja auch in der Schule oder im Kindergarten essen. Nein, es macht (meistens) keine Mühe. Sie macht mir Freude, unsere Familienküche. Denn der Prozeß, in dem das Essen entsteht, ist durch und durch von den Kindern geprägt und begleitet.
Es beginnt mit der Planung. Ich überlege für eine Woche im Voraus zusammen mit den Kindern was wir an welchen Tagen kochen, stelle einen wöchentlichen Menüplan auf. Die Tage sind eingeteilt, es gibt einen Suppentag, einen Kartoffeltag, einen Nudeltag, einen Reistag, einen Tag für süße Gerichte und zwei Tage mit Lieblingsspeisen (z.B. selbstgemachte Pizza). Das klingt erst einmal sehr eintönig (mal abgesehen davon, dass wenn es nach meinen Kindern ginge, es jeden Tag Nudeln mit Tomatensoße geben würde), aber die Abwechslung bringt das saisonalen Angebot. Im Frühling gibt es z.B. gerne Kohlrabi-, Spargel- oder Kräutersuppe. Im Sommer Tomatensuppe oder Gazpacho, im Herbst natürlich Kürbissuppe oder Kartoffelsuppe und im Winter kochen wir gerne einen Linseneintopf oder Rosenkohlsuppe. Und weil jedes Kind eigene Vorlieben hat, stelle ich gerne kleine Schälchen mit Toppings (z.B. Nüsse, Croutons, Kresse) auf den Tisch, so das jeder seine Suppe selbst verfeinern kann (das klappt übrigens auch für viele andere Gerichte ohne die berühmte “Extrawurst” kochen zu müssen).
Und auch zu Kartoffeln, Reis und Nudeln gesellt sich gerne saisonales Gemüse. Mal überbacken im Ofen, mal mit einer Soße, mal püriert oder einfach nur mit Kräutersalz. Und Salat. Ich brauche immer Salat (jetzt wo die Feldsalat-Saison beginnt, bin ich selig). Die Jungs essen manchmal Salat mit, meistens aber lieber nur Rohkost, natürlich auch sauber getrennt in Schälchen (wenn sie doch auch bei anderen Dingen so penibel wären).
Viele gute Anregungen und Rezepte finden sich in diesen Bücher (ich weiß, es gibt noch so viele andere gute, inspirierende Kochbücher):
Barbara Bonisollis erstes Koch- und Gartenbuch liebe ich vor allem wegen der tollen Bilder und den Gemüseanbautipps. Ihr zweites Buch konzentriert sich diesmal mehr auf die Verarbeitung und Konservierung der Gartenschätze (und besticht weiterhin mit wunderschönen Bildern). Leckere, raffinierte Rezepte.
“Veggie for Family” bietet einfach viele Ideen und Anregungen (ich koche eigentlich recht ungern haargenau nach einem Rezept, sondern experimentiere lieber bis es für uns passt :-))
Und “Hhm, lecker” von Karolina Sparring hat mich erst auf die Idee gebracht, eine Wochenmenü so zu planen, wie ich es jetzt tue. Leider gibt es (für mich/uns als Vegetarier) nur wenige Rezepte ohne Fleisch oder Fisch, aber ich mag die Worte zwischen den Rezepten, den Augenmerk den die Autorin auf eine Mahlzeit legt. Eine gemeinsame Mahlzeit ist mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Es ist Gemeinschaft, Zusammenhalt und Wohlbefinden. Und deshalb sollte man sie auch zelebrieren.
Obst und Gemüse kaufe ich nach Bedarf (wir haben zum Glück einen kleinen Gemüsehändler in der Nähe), Brot jeden zweiten Tag und alles andere nur einmal in der Woche. Dann geht es zum Einkauf zum Bauern, der in seinem Hofladen auch ein mittelgroßes Sortiment an Demeter-Produkte hat. Die Jungs kommen immer gerne mit zum Einkaufen, was wohl weniger an dem Einkaufserlebnis als solches und mehr an dem Hofeigenen Spielplatz liegt, aber auch an der Neugier, was in dieser Woche den Weg auf unseren Tisch findet (denn auch die sorgfältigste Planung kann schon mal für frische Maiskolben über Bord geworfen werden!).
Meine Kinder kommen oft in die Küche während ich koche. Wer möchte, darf bleiben und mithelfen (und ein paar Zutaten stibitzen) oder, dank der offenen Küche, am Esstisch Hausaufgaben machen, malen oder spielen. Einen Helfer habe ich immer mindestens an meiner Seite.
Gerade bei meinen kleineren Kindern finde ich es spannend zusehen, wie sie die Nahrungsmittel Be-Greifen. Mit allen Sinnen. Und immer wieder neu. Nur weil man letztes Jahr nicht genug von Himbeeren bekommen konnte, heißt es nicht, dass man sie dieses Jahr wieder mag. Und umgekehrt. Oder die Erkenntnis das eine rohe Möhre anders schmeckt als eine gekochte Möhre. Und dieses schonunglos ehrliche Gesicht, wenn etwas nicht schmeckt.
Nein, es macht mir keine Mühe jeden Tag zu kochen. Ich bin dankbar dafür, dass ich es darf.
Liebe Grüße
Leni
P.S.: Verratet Ihr mir Euer Lieblingskochbuch und mit wem Ihr gerne zusammen kocht?