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Dreikönigskuchen

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Waren das aufregende Wochen! Der weihnachtliche Zauber, die Zeit der Heimlichkeiten, des Glitzers und des Lichts. Gefeiert haben wir, gut gegessen und mit der Familie Zeit verbracht. Die Rauhnächte verschafften uns die Zeit, das alte Jahr würdig zu verabschieden und Pläne für das bereits auf der Schwelle stehende Jahr zu machen, das mit einem großen Knall plötzlich da war und jetzt immer noch so ruhig und unbeschrieben vor uns liegt. Und mit dem 6. Januar, dem Tag der drei heiligen Könige, endet nicht nur der Weg der Weisen zum Jesuskind, auch die Rauhnächte enden hier.

Sie waren nicht zu dritt, sie waren keine Könige und man kennt auch nicht ihren Namen – und doch hat sich das Brauchtum und die damit verbundene Symbolik der drei Könige aus dem Morgenland bis heute erhalten. Neben den Sternsingern gehört der Dreikönigskuchen, der in England als „King’s Cake“, in Frankreich als „Galette des Rois“ und in Spanien und Mexico als „Roscón de Reyes“ bekannt ist, zu den bekanntesten Traditionen, den der Tag der heiligen drei Könige mit sich bringt. Während die Rezepturen des Dreikönigskuchen durchaus unterschiedlich sind, haben alle Kuchen dennoch eine Gemeinsamkeit: es wird eine Münze, Bohne oder Porzellanfigur eingebacken, die denjenigen, der sie findet, für einen Tag zum Familienkönig macht. Ich weiß noch, wie vor einigen Jahren Freunde aus Frankreich uns vom „Bohnenkönig“ erzählt haben –  mir hat diese Tradition so gut gefallen, dass es seit dem auch bei uns am Tag der heiligen drei Könige (manchmal auch am darauf folgenden Sonntag, da der Dreikönigstag bei uns kein Feiertag ist) einen Königskuchen gibt, allerdings mit einer darin versteckten Mandel. Wer sie findet, darf sich die goldene Krone aufsetzen, ist der König oder in meinem Fall die Königin (was leider noch nie vor kam) für diesen Tag und darf ein Spiel bestimmen, das wir dann alle zusammen spielen.

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Für den Dreikönigskuchen nehme ich einen einfachen, süßen Hefeteig:

  • 500 gr Mehl (ich nehme immer gerne zumindest eine Hälfte Vollkornmehl)
  • 1/2  Würfel Hefe
  • 3 Esslöffel Honig (oder Zucker)
  • 1 Prise Salz
  • 60 gr weiche Butter
  • 225 ml warme Milch (je höher der Anteil an Vollkornmehl ist, desto mehr Flüssigkeit benötigt man)
  • 1 Ei
  • eine Mandel

Die Zutaten zu einem Teig verkneten und mindestens eine halbe Stunde gehen lassen. Wenn der Kuchen schon (wie bei uns) zum Frühstück auf den Tisch kommen soll, empfiehlt es sich den Teig über Nacht im Kühlschrank gehen zu lassen. Danach den Teig nochmals durchkneten, zu einer großer und 8 kleineren Kugeln formen, die Mandel in eine der (kleinen) Kugel verstecken und auf dem Backblech in Form einer Blume arrangieren. Wenn man möchte, kann man den Kuchen noch mit einem verquirlten Ei bestreichen  – ich lasse ihn gerne pur und bestäube ihn nach dem Backen mit Puderzucker. Die Backzeit beträgt 20-30 Minuten bei 180 Grad Umluft (vorgeheizt).

Ich gebe extra wenig Zucker in den Teig, weil die Kinder ihr Stück Kuchen gerne mit Butter und Marmelade essen.

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Eine Krone für den König ist schnell gebastelt. Zum Beispiel aus der restlichen Goldfolie, die noch von Weihnachten herum liegt. Oder goldfarbenen Tonpapier. Etwas anspruchsvoller, aber dafür jedes Jahr wiederverwendbar, ist eine Krone aus Filz oder ein gehäkeltes Krönchen.

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Der Dreikönigstag verabschiedet (für uns) die wunderbare Weihnachtszeit, und mit dem 6. Januar enden (meistens) für uns auch die Weihnachtsferien. Am Morgen, wenn alle Kinder wach sind, und die drei Könige die Krippe erreicht haben, darf sich reihum jeder ein Stück des Kuchens aussuchen. Derjenige, der die Mandel in seinem Stück entdeckt, bekommt die goldene Krone und den Umhang. Auch wenn die Kinder, die die Mandel nicht gefunden haben, im ersten Moment enttäuscht sind – eigentlich freuen sich kurz danach alle darauf, zusammen ein Spiel zu spielen, den restlichen Kuchen zu essen und den letzten Ferientag zu genießen.

Ich wünsche Euch einen schönen Dreikönigstag!

Liebe Grüße ♥

Leni

4 Gedanken zu „Dreikönigskuchen

  1. Eine schöne Tradition, die ich aus meinem Umfeld gar nicht kenne.
    Ich werde sie aber am Sonntag mal in unserer Familie testen.
    Danke für all deine schönen Hinweise auf mir unbekannte oder vergessene Rituale!
    Grüße Christina

    1. Liebe Christina, ich bin gespannt, wie es bei Deiner Familie ankommt (und wer die Mandel findet) ;-)!
      Und ich danke Dir für Deine lieben Worte.
      Liebe Grüße
      Leni

  2. […] Klar, man kann die Bohne in jeder Art von Kuchen backen. (Leni von familienjahr zum Beispiel macht einen aus Hefeteig.) Dieser hier kommt dem französischen Original ziemlich […]

  3. Sehr nette Idee! Die merke ich mir für nächstes Jahr 🙂
    Liebe Grüße, Simone

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