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Advent mit Rudi

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Am letzten Wochenende waren wir auf dem Martinimarkt der Waldorfschule, mit seinem wunderbar geschmückten Ständen, den vielen, kleinen Seelendingen, die dort verkauft werden und dem leckeren Essen. Am schönsten finden wir aber jedes Jahr das Kerzenziehen, das dort angeboten wird. Fast andächtig wandern die Kinder, in dem mit Herbstlaub und Ästen geschmückten Raum von Wachstopf zu Wachstopf, und tunken die Dochte immer wieder hinein, um sie dann wieder antrocknen zu lassen. Die Kerzen, die die Kinder wenn sie fertig sind voller Stolz verpacken, sind krumm und schief und auch nicht ebenmäßig dick, aber es sind mit Abstand die schönsten Kerzen, die ich kenne, denn sie sind mit so viel Hingabe gemacht.

Kerzenziehen

Mit dem Martinimarkt, dem Duft der Bienenwachskerzen, den ersten Lichkterketten in den Bäumen unserer Straße und dem ersten Frost kam auch die Frage wieder, wann denn endlich der Advent anfängt. Und noch viel wichtiger: ob Rudi dieses Jahr wieder kommt!

Rudi, das ist unser Weihnachtswichtel, der die Adventszeit bei uns verbringt. Bewegen kann er sich nur nachts, wenn alle schlafen. Dann wandert er durch Haus, macht Schabernack und denkt sich Aufgaben und kleine Rätsel aus. Am Morgen gilt es dann zu allererst Rudi zu finden, denn er hat auch das Adventsäckchen für den Tag oder gibt einen Hinweis darauf. Letztes Jahr war Rudi das erste Mal bei uns und hat nicht nur den Kindern viel Freude bereitet, sondern auch mir. Einfach durch die Vorfreude auf die strahlenden Gesichter, die Heimlichkeiten, den Zauber, an den nur Kinder glauben, und das Ausdenken der vielen kleinen Geschichten.

 

Ja, er wird dieses Jahr wieder kommen. Und so sitze ich nun hier, bei der wundervollen Musik von Josh Garrels Album „The Light Came Down“ (kennt Ihr das schon? — unbezahlte, unbeauftrage Werbung) und denke mir für jeden Tag des Advents Dinge aus, die diese Zeit bis Weihnachten bedeutsam machen. Das ist übrigens nicht so viel Arbeit, wie es sich annhört. Ganz im Gegenteil. Wenn ich mir vorstelle, vier Adventskalender mit 96 (!) kleinen (vielleicht völlig überflüssigen) Kleinigkeiten füllen zu müssen, bekomme ich ein klein wenig Schnappatmung. Mit dem Adventswichtel zusammen bekommen die Kinder mal eine gemeinsame Aktion geschenkt (Plätzchen backen, Kerzen rollen, Wunschzettel schreiben, Geld für einen guten Zweck sammeln und spenden, Lebkuchenhaus verzieren, Weihnachtsgrüße verschicken, Bratäpfel essen, Weihnachtslieder üben, Weihnachtsgeschenke basteln, Lagerfeuer machen, Tannenbaum schlagen und schmücken, Lucia-Walnusskerzen gießen, Barbara-Zweige schneiden), mal ein Ausflug (zum Weihnachtsmarkt, Schlittschuh laufen, in den Wildpark), mal eine Geschichten-, oder Filmabend, mal ein Stück Schokolade oder Marzipan.  Und wenn ich merke, dass es mir alles zu viel wird, dass ich zu viele Dinge in die Adventszeit rein packen möchte, dass es in Stress ausartet und der Zauber dadurch verloren geht, dann tausche ich einfach eine Aktion schnell gegen eine Zaubernuss (das sind goldene, ausgehöhlte Nüsse, die ein Rätsel enthalten) oder gegen ein Stück Lebkuchen aus – Rudi ist da zum Glück sehr flexibel ;-). Ich glaube, es ist wichtig, durch diese wunderbare Zeit, in der wir die Ankunft des Lichts erwarten, nicht zu hasten, sondern hin und wieder einfach nur innezuhalten und zu genießen. Den Duft von Tannenzweigen, das sanfte Licht der Kerzen, den Geschmack von Weihnachtsgebäck, der Klang der Musik und vor allem: die Familie, die Gemeinschaft.

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Liebe Grüße ♥

Leni

 

Verlinkt mit Wochenende in Bildern.

8 Gedanken zu „Advent mit Rudi

  1. Was für eine schöne Idee mit eurem Rudi!
    Ich glaube, dass werde ich im nächsten Jahr auch so machen.
    Dieser Kinder-Zauber hält vermutlich nicht mehr lange und ich liebe ihn so sehr!
    Ein kleines bisschen kann ich dann selbst auch wiederan Wichtel und Zauber und Co. glauben.
    Die Rätsel und Ausflüge „klaue“ ich mir schon mal für den Kalender.
    Danke dir,
    Christina

    1. Liebe Christina,
      das freut mich sehr, dass Dir unser Weihnachts-Wichtel-Ding gefällt. Ein wenig Zauber kann nie schaden (egal wie alt man ist) ;-)!
      Vielen liebe Grüße
      Leni

  2. Liebe Leni,
    die Idee mit dem Weihnachtswichtel Rudi finde ich ganz toll und die Bilder sind unglaublich niedlich. <3 Da hast du dir für deine Jungs wirklich wieder was ganz Besonderes überlegt und du ersparst dir das endlose Befüllen der Adventskalender. Ich hoffe, wir sehen in der Adventszeit ab und zu mal was von Rudi hier auf deinem Blog!
    Liebe Grüße, Antje

    1. Liebe Antje,
      danke Dir für Deine lieben Worte. Ich denke mir gerade so viele Dinge für Rudi aus – ich hoffe, ich kann einen Teil davon auch in Bildern festhalten :-).
      Viele liebe Grüße
      Leni

  3. Ich bin ganz begeistert von dieser Idee. Vor allem, dass Rudi nicht auf dem Silbertablett präsentiert wird, sondern sich versteckt…

    1. Liebe Katharina,
      das Gute an der morgentlichen Rudi-Suche ist, dass die Kinder von alleine und voll motiviert aufstehen ;-). Der Nachteil: wenn ich ihn zu gut versteckt habe und die Suche viel zu lange dauert (schließlich ist das morgentliche Zeitfenster im Schulalltag sehr begrenzt). Vielleicht hinterlässt er dieses Jahr eine Sternenspur?
      Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass Dir unser Adventswichtel gefällt :-).
      Viele liebe Grüße
      Leni

  4. Was für eine tolle Idee! Vielleicht gibt es bei uns auch irgendwann mal einen Rudi. Dieses Jahr bleiben wir aber noch bei schnöden Adventskalendern.

  5. […] denke ich mir ja noch jeden Tag eine Geschichte für unseren Adventswichtel Rudi aus (auf Instagram könnt ihr seine kleinen Abenteuer sehen). Der Kleinste hat Rudi nach seiner […]

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