Im Januar beginnt bei uns das neue Gartenjahr. Während die Beete im Garten unter Schnee liegen und der Boden gefroren ist, sortieren wir die Schätze des Spätsommers: die Samen. Jedes Jahr lasssen wir ein oder zwei Exemplare jeder Gemüsepflanze blühen und sich versamen (dazu ist das Buch „Pflanzensamen“ von Josie Jeffrey sehr hilffreich). So ernten wir unsere eigenen Samen für das kommende Gartenjahr und machen mit den Blüten (sehr beeindruckend blüht zum Beispiel der Brokkoli) auch den Bienen und anderen Insekten eine Freude.
In meinem Gartenbuch plane ich bereits im Januar die Beete für das Frühjahr, den Sommer, Herbst und Winter. Ich beachte dabei die Fruchtfolge, Vor- und Nachkultur und natürlich die „Nachbarschaftsvorlieben“ der verschiedenen Gemüsepflanzen. Die Hochbeete wiederum, die jedes Jahr neu geschichtet werden, werden fast immer gleich bepflanzt. Nach einigen Jahren weiß man, welche Pflanze sich an welchen Ort und in welcher Gesellschaft sich wohlfühlt. Das Gartenbuch erinnert mich außerdem daran, welche Sorten besonders schmackhaft waren (gerade bei den Tomaten kann man leicht den Überblick verlieren), welche ein Misserfolg waren (ich lasse die Finger von Artischocken), was ich wann und wie gedüngt habe. Im letzten Jahr haben die Kinder noch eine Niederschlagstabelle in das Gartenbuch eingefügt. Mit Hilfe einer selbstgebastelten Regenauffangstation (einem Messbecher) und einem Thermometer, haben wir die Wetterdaten von April bis September gesammelt. Erst wenn man sein Obst und Gemüse selber anbaut, merkt man wichtig die Wetterbeobachtung und wie groß der Einfluss des Wetters auf den Ernteerfolg ist (auch wenn man als Konsument, der im Laden seine Lebensmittel kauft, davon wenig spürt).
Jetzt im Januar prüfe ich meine Saatgut-Bestände. Auch wenn wir einiges an Saatgut selber ziehen und ernten – vieles (wie zum Beispiel Möhren, die sich erst im zweiten Jahr versamen) kaufen und tauschen wir.
Gute Bezugsquellen sind Dreschflegel, Bingenheimersaatgut (auch in gut sortierten Biomärkten erhältlich), Ven, Vern und Reinsaat (für den österreichischen Raum), die sich für den Erhalt der Vielfalt von Pflanzen einsetzen. Abstand nehmen würde ich von Saatgut aus dem Baumarkt. Das dort verkaufte Saatgut stammt in der Regel von Unternehmen, die zugleich auch Pflanzenschutzmittel produzieren (z.B. Monsanto) und ist nicht sortenfest (das bedeutet, dass die Pflanzen nicht nachbaufähig sind).
Ein guter Ort um mehr über den Anbau von Obst, Gemüse, Blumen, die Saatgutgewinnung und ökologisches Gärtnern zu erfahren sind Saatgutbörsen. Mittlerweile gibt es in vielen Städten solche Börsen, an denen man Saatgut tauschen oder kaufen kann. Termine findet man zum Beispiel unter www.nutzpflanzenvielfalt.de. Oder man besucht das Saagutfestival in Düsseldorf am 11. März (wir waren vor zwei Jahren dort – sehr empfehlenswert). Natürlich kann man Saatgut auch online tauschen. Mittlerweile gibt es nicht nur Facebook-Gruppen, sondern auch ganze Plattformen. Ich persönlich möchte allerdings den Menschen sehen, mit dem ich das Saatgut tausche (da bin ich altmodisch ;-)).
Am Anfang steht das Samenkorn. Zu sehen, wie aus einem einzigen, winzigen Samenkorn, das vom Herbst bis zum Frühjahr im Samentütchen ruhte (oder auch länger), eine stattliche Pflanze wird, ist immer sensationell. Nicht nur für Kinder.
Die Jungs und ich haben überlegt, welche Pflanzen am besten für Fensterbank, Balkon und/oder Garten geeignet sind, lecker und gut aussehen und trotzdem (so ein wenig) extravagant daherkommen.
Und die Samen dieser Pflanzen möchten wir mit euch teilen!
Wir verlosen drei Saatgut-Päckchen mit Samen von:
1. bunten Radieschen (rote, gelbe, violette, weiße und weiß-rote)
2. Kapuzinerkresse in unterschiedlichen Variationen
3. unserer Lieblings-Tomatensorte (eine kompakt wachsende Sorte mit kleinen, süßen Früchten),
die alle mit viel Liebe in unserem (ökologisch) bewirtschaften Garten gewachsen sind ♥
Wenn Ihr mitmachen möchtet, hinterlasst doch einfach einen Kommentar unter diesem Beitrag, bei Facebook oder Instagram. Teilnahmeschluss ist der 01.02.2017.
Liebe Grüße
Leni
P.S: Es gibt so viele gute Gründe sein eigenes Essen anzubauen. Im Dokumentarfilm „Tomorrow – die Welt ist voller Lösungen“ (mein Weihnachtsgeschenk) überlegen die Aktivisten wie der Kollaps der Erde aufzuhalten ist. Ein Teil der Lösung (die aus vielen kleinen Puzzlestücken besteht) ist die (teilweise) Selbstversorgung der Menschen mit Nahrung (auch und gerade in der Stadt).
Lasst uns einfach anfangen :-)!
P.P.S: Grüne Ideen findet man jede Woche auch bei den Naturkindern!
21 Gedanken zu “Saatgut gewinnen”