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Eine Kräuter- und Beerenwanderung

Dass Kräuterwanderungen im März und April sehr beliebt sind, liegt an dem frischen Grün, dass die Natur im Frühjahr für uns bereit stellt. Alles, was jetzt aus dem Boden kommt, ist noch jung, zart und besonders schmackhaft. Denken wir nur an den Bärlauch oder die Knoblauchrauke.
Dass der Herbst aber auch eine ideale Zeit für Kräuterwanderungen ist, wissen wir jetzt Dank der Kräuterpädagogin Susanne Bauer, die uns rund um das Haus Bollheim (ein Demeter-Hof im Kreis Zülpich, in der Nähe von Köln) mitnahm und uns die Vielfalt der herbstlichen Kräuter-und Beerenwelt zeigte.
Jetzt im Herbst geht es weniger um die Ernte der Blätter der Pflanzen als viel mehr um deren Samen, erklärte sie uns. So zum Beispiel bei der Brennnessel. Im Frühjahr sind die jungen Brennnesselpflanzen beliebte Küchengäste, werden zum Beispiel wie Spinat zubereitet (bei weitaus mehr gesunden Inhaltsstoffen). Im Herbst hingegen kann man die Samen der Brennessel sammeln und rösten. Der Geschmack der Samen ist leicht nussig, der Anwendungsbereich ähnlich dem der so beliebten Chiasamen.
Ausgerüstet mit einer Lupe wurden die Wildkräuter über zwei Stunden lang eingehend betrachtet, betastet und verkostet. Damit es für die Kinder aber nicht zu langweilig wurde, und die anderen Teilnehmer der Wanderung in Ruhe Fragen stellen konnten, boten Strohballen und Apfelbäume eine willkommene Abwechslung, genau so wie die Riesen Klette, mit deren Samenbälle man tolle Wurfspiele machen kann und (wer hätte das gedacht) deren Wurzeln, Blätter und Stiele essbar sind.
Kennengelernt haben wir unter anderem Malven, Weißdorn, Schafgarbe, Hagebutten, Schlehen, Gundermann, Kamille, wilde Möhre, Klee und Spitzwegerich. Letzterer ist auf Spaziergängen mit Kindern besonders hilfreich, da er eine antiseptische Wirkung hat. Pflückt man seine Blätter und drückt sie zusammen bis der Saft leicht austritt, kann man ihn als erste Hilfe Maßnahme bei Insektenstichen, Wunden und Brennnesselquaddeln verwenden. Hat man ihn nicht frisch im Garten, lohnt es sich eine Tinktur aus seinen Blättern herzustellen und zu Hause aufzubewahren.
Ein Highlight für die Kinder war dann noch die Herstellung von (Kräuter-) Butter. Dafür
gaben wir Sahne in ein Einmachglas mit kleingehackten Kräutern und dann durfte jeder reihum das Glas schütteln. Es dauerte nicht lange, und (sehr zum Erstaunen der Kinder) ein dicker Klumpen Butter hatte sich im Glas gebildet.

Den Abschluss der Führung bildete die Verkostung am Ausgangspunkt der Wanderung. Dort durften wir nicht nur die selbst geschüttelte Kräuterbutter probieren sondern auch eingelegte schwarze Walnüsse, Rosen- und Holundergelee und unglaublich leckere, leuchtend rote Hagebutten-Konfitüre.

Der Herbst ist gerade erst eingezogen, die beste Zeit also um wilde Beeren und Kräuter zu sammeln und haltbar zu machen. Um das Wissen, was man jetzt gerade alles pflücken kann und darf und wie man es am besten konserviert, sind wir jetzt ein wenig reicher.
Wer Lust bekommen hat auch mal eine herbstliche Führung mitzumachen, dem empfehle ich den NaBu als Ansprechpartner und Vermittler oder (wer im Raum Bonn/Köln zu Hause ist) natürlich Susanne Bauer zu kontaktieren.

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Caros Grünzeug

3 Gedanken zu „Eine Kräuter- und Beerenwanderung

  1. Das ist ja mal wieder eine sehr schöne Idee. Deine Fotos dazu sind auch klasse, besonders die gestapelten Heuballen, sehr beeindruckend. Kräuterbutter auf diese Art herstellen – das probieren wir auch mal 🙂
    Liebe Grüße

  2. Eine super Idee, das müssen wir auch mal machen. Ich würde ja so gerne mal mehr über all das was so um uns herum wächst erfahren. Und das man aus Hagebutten Konfitüre machen kann, wusste ich auch nicht.
    Lieben Gruß
    Barbara

  3. […] machten wir alle zusammen bei einer Wildkräuterführung mit (wer es nochmal nachlesen möchte, hier ist der Post). Neben den vielen Wildkräutern, deren Verwendung und Wirkung wir erklärt bekamen, […]

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