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Mittsommer und Johanni

Gestern, am 21.06., war der längste Tag und die kürzeste Nacht im Jahr. Sommersonnenwende. In heidnischen Zeiten wurden zur Sommersonnenwende Feuer entzündet, um dem Sonnengott zu huldigen. Die Kirche bekämpfte die heidnischen Bräuche und gestaltete sie letztendlich zum Johannistag (24.06.) um. Geblieben ist das Brauchtum um Mittsommer in den skandinavischen Ländern und im Baltikum, wo in manchen Regionen die Sonne nicht unter geht.
Wenn man eine eigene Familie gründet, übernimmt man viele Traditionen und Bräuche, die man selbst aus seiner Kindheit kennt. Manche kommen auch neu hinzu. Manche schleichen sich ein, manche nimmt man aber auch bewußt auf.
Mittsommer und Johanni sind keine Feste, die in unseren Familien bisher gefeiert wurde. Und es mutet irgendwie seltsam an, wenn man von einem Jahr auf das andere plötzlich Bräuche und Feste übernimmt, mit denen man nicht verwurzelt ist. „So, ab jetzt feiern wir das schwedische Mittsommerfest! Beschlossen und verkündet“.
Die Feste um die Sommersonnenwende sind uns fremde, heidnische Feste. Und doch sind wir alle mit „heidnischen“ Festen verbunden. Viele keltische und germanische Bräuche finden sich auch heute noch in unseren christlichen Feiertagen wieder. Es dreht sich immer um den Kreislauf der Natur, des Jahres und des Lebens.
Ich versuche für mich und meine Familie Feiertagen und Festen einen konkreten Sinn im Jahreszeitenkreis zugeben und nehme „neue-alte“ Bräuche in unsere Traditionen mit auf. Für die Sommersonnenwende heißt das, dass wir die Ankunft des Sommers feiern, die Helligkeit der langen Tage, dass Zusammensein mit Familie und Freunden in der Natur, dass Essen unter freiem Himmel, die Magie der lauhen Nächte und die Ernte der reifen Beeren. Es ist doch einfach schön, wenn ein sommerliches Gartenfest so einen lebensfrohen Hintergrund hat. Und als ersten (Familien-) Brauch, pflückten wir einen Strauß Blumen und Kräuter, den wir im Lagerfeuer am Johannistag verbrennen und dessen Asche wir, in der Hoffnung auf reicher Ernte, auf unsere Gemüsebeete ausbringen werden. Wer weiß, vielleicht tanzen wir ja nächstes Jahr schon singend um eine Stange oder um ein Replik von Stonehenge?

2 Gedanken zu „Mittsommer und Johanni

  1. Ja stimmt, die typische skandinavische Midsommarfeier ist erst in den letzten Jahren „modern“ geworden, aber Sommersonnenwendfeiern kenne ich schon lange, ich erinnere mich an die großen Feuer bei den Naturfreunden. In den letzten Jahren haben wir einfach eine Mischung aus allen gefeiert, aber in diesem Jahr hat leider der Fußball die Oberhand gewonnen. Und nun mag man es gar nicht glauben, dass die Tage schon wieder kürzer werden…. Bei euch im Garten sieht es immer so schön aus, die Lampions sind zauberhaft. Liebe Grüße

  2. Hallo Leni,
    ich habe dich für den Liebster Award nominiert! Wäre schön, wenn du die 11 Fragen beantworten könntest, die ich auf meinem Blog gestellt habe. Näheres erfährst du unter: http://anspruch-wirklichkeit.blogspot.de
    LG ALiese

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