Erntedank
Das Erntedankfest ist eins meiner Lieblingsfeste im Jahr. Dieses Fest ist jedoch, auch gerade für (Stadt-)Kinder schwer nachzuvollziehen. Denn die Abhängigkeit von der Natur haben wir hier in Deutschland sicherlich verloren: Saisonales Obst und Gemüse findet man im Supermarkt das ganze Jahr hindurch. Wann für welches Obst und Gemüse die Erntezeit anfängt oder endet, wissen viele nicht. Auch schlechte Erntejahre stellen für uns keine existentiellen Bedrohung dar. Dadurch hat natürlich das Erntedankfest auch an Bedeutung verloren. Ein Fest, das in fast allen Kulturen und Religionen gefeiert wird und eine so lange Tradition hat. Die Griechen feierten Opferfeste für ihre Göttin Demeter, die Römer für Ceres. Im dritten Jahrhundert n. Chr. entstand dann das christliche Erntedankfest. Gefeiert wird (außer in unserer Gemeinde, fragt mich nicht warum), am ersten Sonntag im Oktober. Geschmückt und dekoriert wird mit Früchten, Getreide und Blumen und auch gerne mit selbstgebackenen Brot.
Ich finde es wichtig, meinen Kindern begreiflich zumachen, dass das, was wir für selbstverständlich nehmen – jeden Tag genug zu essen zu haben – keine Selbstverständlichkeit ist. In dem Moment, in dem wir innehalten und uns auf Dankbarkeit und Demut besinnen, machen wir uns klar, wie glücklich wir uns eigentlich schätzen können.
Wir beginnen den Tag mit dem Frühstück am geschmückten Tisch. Ich schmücke den Tisch immer gerne mit den Äpfeln und Nüssen, die wir kurz zuvor geerntet haben, mit den Quitten aus unserem Garten (die riechen so herrlich) und einem Blumenstrauß aus Dahlien, Astern und Hortensien. Zum Frühstück gibt es selbstgebackenes Brot oder auch gerne selbstgemachte Rosinenbrötchen (falls hier jemand übrigens ein gutes Rezept hat – bitte raus damit).
Danach geht es zum Erntedankgottesdienst, der von unserer Kirche jetzt schon zum dritten Mal, bei immer gutem Wetter, unter freiem Himmel, einen Sonntag früher stattfindet.
Ein wunderschöner Familiengottesdienst mit Blasmusik, einer Kinderaufführung und einer herrlichen Umgebung.
Die letzten Jahre kochte ich immer für unsere Familie ein Vegetarisches Menü zum Mittagessen nach dem Gottesdienst, bestehend aus Kartoffelcremesuppe als Vorspeise, Tagliatelle mit Pilzen und Salat als Hauptgericht, und zum Nachtisch Himbeermascarponecreme.
Doch dieses Jahr ließen wir das Fest mit Freunden auf einem Weingut ausklingen….
Cin Cin!!